2008-04-16, 09:20
Smelly20 schrieb:dass Tuning nur Streckenspezifisch wirklich was bringt. Eine Gabel müsste man meiner Meinung nach optimal auf die jeweilige Strecke tunen.
und wozu? damit du von einem WE auf´s andere überhaupt nicht mehr weißt wie dein Radl reagiert? Ich glaub´ daß viel Herumstellerei unter der Saison nur die Unsicherheit fördert. Einmal ein gutes Setup herausfinden und dann damit fahren.
Grundsätzlich musst du davon ausgehen, daß Federelemente im Serienzustand ein "Grundsetup" haben, das halt auf alle Fahrer und Radln irgendwie halbwegs passen muss.
Wenn du dir überlegst, daß z.B.: die gleiche Gabel von einem Mädl mit 55kg und einem Burschen mit >95kg gefahren werden soll, und dabei nur die Federn gewechselt werden, dann kann das in Bezug auf die Dämpfung natürlich immer nur ein Kompromiss sein. In der Vergangenheit war´s dann meistens so: Entweder war der Verstellbereich der Dämpfung groß aber gleichzeitig viel zu ungenau (d.h.: du hast nur einen minimalen Verstellbereich zwischen viel Dämpfung wenig wenig Dämpfung) - oder aber einen extrem kleinen (aber fein abgestuften Verstellbereich (z.B.: besonders ältere Boxxers bis 02/04), dann musst du versuchen über Ölviskosität, Ölstand, etc. eine brauchbare Dämpfung zu erzielen. Beides geht wahrscheinlich "irgendwie" - aber "gut" wurde es in den meisten Fällen nicht. Da wurden dann Ventillöcher aufgebohrt usw. und irgendwann war die ganze Gabel ein Pfusch.
Bei Dämpfern ist es ähnlich: jedes Rad hat eine andere Progressionskurve (und da gibts ganz extreme Unterschiede!) - und der Dämpfer soll aber in allen Radln funktionieren. Wenn der Dämpfer aber ein Grundsetup hat das überall funktionieren soll, dann wird ein degressives/lineares Radl immer schlechter ansprechen und trotzdem durchschlagen, bzw.: a progressives Radl wird viel SAG haben, schnell durch den mittleren Federweg rauschen (je nachdem wann die Progression einsetzt) und zum Schluss bleiben dir immer ein paar mm oder cm ungenutzter FW übrig. Dämpfer der aktuellen Generation (mit Progressionsverstellung etc.) können hier schon Verbesserungen erzielen - aber "Wunder" können auch sie nicht bewirken (bzw.: sind die meisten eben mit den Verstellmöglichkeiten überfordert). Wer schafft es wirklich, die Progression von einem Swinger/DHX genau auf die Progressionskurve der Hinterbaus abzustimmen? Als schneller, wirksamer Durchschlagschutz ist das geeignet, aber wirklich mehr nutzbaren Federweg (besonders im mittleren FW-Bereich) bringt das kaum.
Und genau auf diese Eigenheiten wird der Dämpfer dann per Tuning perfekt eingestellt. Du hast also defacto mehr sinnvoll nutzbaren Federweg zur Verfügung. Das Bike ist nicht schwammig und sitzt tief im SAG, sondern fühlt sich aktiv und kontrolliert an.
Und das alles kannst du schon mit dem "Race" Tuning erreichen, das kaum teurer ist als ein normaler Service.
Beim "ProRace" hast zusätzlich noch den Vorteil der 2-stufigen Zugstufe. Das biete (wiederum in einer Grundsetup Form) z. Zt. sonst nur der RS Vivid. "Grundsetup" deshalb, weil die Zugstufe ja auch wieder auf die Progression von deinem Bike passen muss. Brauchst dir nur folgendes überlegen: Die Zugstufendämpfung ist üblicherweise konstant/linear über den ganzen FW Bereich. Wenn dein Bike jetzt z.B.: auf dem letzten 1/3 vom FW progressiv wird, werden große Schläge mit einer konstanten Zugstufe nicht so effektiv gedämpft - d.h.: der Dämpfer "kickt" bei großen Schlägen.
daß mittlerweile ein gewisser "Stolz" bzw. ein gewisses "Prestige" mitschwingt ist klar. Ich find´s auch absolut übertrieben, daß jedem Einsteiger geraten wird: "Wenn du dir die und die Gabel, oder den und den Dämpfer kaufst, dann musst du den sofort tunen lassen". Das ist Blödsinn. Fast alle der aktuellen Federelement funktionieren schon ganz ordentlich - nur wenn man sein Bike optimieren und verbessern will und dabei die wirkliche Performance und das Fahrverhalten des Bikes im Vordergrund stehen sollen, dann ist das Tunen von Federelementen der beste Ansatz. Ob die Naben XY jetzt gold eloxiert sind und die KeFü XY um 120gramm leichter als die andere ist eigentlich Hirnwi**erei - aber Fahrwerkstuning kann eben echt einen spürbaren Unterschied bringen.