2002-11-09, 22:44
Ich bin absolut nicht Deiner Meinung.
Und zuerst möchte ich dich um einen Gefallen bitten:
Ich möchste das du wertfrei meine Posts liests, zumindest dieses eine jetzt, und in Ruhe darüber nachdenkst. Dann verbitte ich mir Untergriffe, wie zB "Imitieren von Posts, Wiederholungen, Faschismus" etc.. das hast du nicht nötig, und ich bin es leid auf sowas einzugehen. Wenn ich lang schreibe, dann weil mich dieses Thema bewegt und ich erst aufhöre, wenn ich denke alles geschrieben zu haben. Was sowieso bei weitem nicht der Fall ist. Weiters finde ich deine Bemerkungen zu dem Ausländervergleich geschmacklos. Das hast du vollkommen falsch verstanden. Und den Rest der danach folgte werde ich ignorieren, weil ich hoffe, daß du das nicht geschrieben hättest wenn du es verstanden hättest, vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Egal. Danke im Voraus.
Also, ich würde gerne meine Situation schildern, da du denkst, daß ich einer dieser Hundehalter, abgekürzt HH bin.
Das ist so nicht richtig. Ich habe keinen eigenen Hund, ich möchte sogar so weit gehen, daß ich Hunde nur als zwischen die Räder laufende Kläffer (wenn sie so Katzengröße Möchtegernhunde waren) oder sonst als unnötige Viecher gesehen habe. In der Stadt ist das Halten von Hunden meiner Meinung nach sowieso Tierquälerei, aber das ist eine andere Geschichte. Mittlerweile, seit ich jazzblu kenne, hat sich das geändert. Während sie am Anfang noch einen Terrier hatte, einen von der Rasse her Jagdhund der selbst als er nicht mehr laufen konnte jeder Spur nachgeschnüffelt ist, hat sie nachdem der Terrier verstorben ist, sich nach langem Überlegen und Erkundigen quer durch die ganze Welt, sich einen neuen Hund ausgesucht. Warum? Weil es ihr einfach Spaß macht mit Tieren zusammen zu sein. Und nachdem sie oft auf einem Bauernhof war, um dort nicht Viecher zu streicheln wie du vielleicht denken wirst, sondern mitarbeiten bei befreundeten Leutchen, hat sie auch das Zeug dazu mit Tieren eben nicht auf dem Niveau "Atütütütütüt bist du aber lieeeeeeeeeeeb" umzugehen. Am Stadtrand von Wien, den Wald daneben, ist das auch weniger ein Problem. Zu der rechtlichen Situation später. Wie gesagt, der neue Hund wurde sehr gut überlegt. Damit unterscheidet sie sich schon mal von anderen. Auch dazu etwas später. Es wurde dann aus zahlreichen Überlegungen ein Australian Shepherd, ein Hirtenhund. Diese Hunderasse wird seit Jahren, Jahrzehnten, und Hirtenhunde seit Jahrhunderten erfolgreich ohne Tötungstrieb gezüchtet. Der Hund weiß nicht was Töten ist, er weiß nicht wie eine Beute geschüttelt wird, er schaut Hasen dumm nach und überlegt ob der zu seiner Herde gehören könnte. Natürlich hat auch dieser Hund Instinkte. Sein oberstes Gebot ist seine Herde zusammenzuhalten. Dafür muß den Herdentieren natürlich nachgelaufen werden. Also ein gewisser "Jagdtrieb" ist daher schon vorhanden. Auch das zu Boden werfen ist da, denn die Herdentiere werden in schlimmen Fällen so fixiert, damit der Schäfer, Hirte was auch immer, das Tier einfangen und zurückbringen kann. Einen solchen Hund in der Stadt zu halten könnte natürlich dazu führen das dieses Tier seinen Instinkten die es hat, nicht folgen kann. Vermutlich würde es ausflippen, am nächsten Spielplatz Kinder hüten, das entfernteste oder weglaufende Kind fangen zu Boden werfen und fixieren. Untragbar. Fürchterlich und schrecklich. Und da reden wir von Hütehunden. Wie ist das dann mit Jagdhunden?
Worum es mir geht, ist dieses Verallgemeinern. Ich möchte nicht alle Mistviecher in einen Topf werfen. Nehmen wir einen typischen neurotischen Stadthund her. Gekauft irgendwann einmal für die Kinder zu Weihnachten, nie erzogen (wobei ich mit Erziehung mehr meine als Sitz, Platz etc. aber dazu auch später) und ohne eine Möglichkeit seine Instinkte, seine Triebe auszuleben. Nach ein paar Jahren ist er unbeliebt, denn die Kinder gehen lieber mit Freunden und Freundinnen weg, der Hund sitzt daheim, und wird höchstens zum Hauferl machen herausgeworfen. Apropos Haufen: Ich räume jeden Haufen weg, egal ob ein Kiwara herschaut oder nicht, außer es ist eine Hundescheißwiese. Ich lasse "meinen" Hund auf keinen Kinderspielplatz, aber das nur nebenbei. Und wenn, dann nur wenn kein Kind daruf ist, nur in meiner begleitung, auf meine dezitierte Anweisung hin. Warum? ich gestehe, daß ich Kinderspielplätze als Traingsplätze verwende. Trainingsplätze für gehorsmaübeungen, dh. ich kommandiere den Hund über Hindernisse. Zurück zu unserem neurotischen Stadthund: Dieser Hund muß ausflippen. Dieser Hund ist eine Gefahr für seine Umgebung. Keine Frage. Aber wie ändern? Wie willst du das Verhalten von Leuten ändern? Noch schlimmer: Wie willst du Leute dazu bringen sich Hunde nicht als Schutzhunde zu nehmen? Über meine Meinung zu Wachunden schreibe ich auch später.
Du sagst ein Hund im Wald ist tot. Ich weiß nicht wie die Rechtslage in Deutschland ist, aber in Österreich ist das anders. In Österreich hat ein Hund im Wald entweder an der Leine zu gehen, oder einen Maulkorb zu tragen. Jetzt wieder: Wenn das ein Jagdhund ist, ist ein Maulkorb ohne Leine ein Scheiß. Klar. Der erschnüffelt eine Fährte und ist auf und davon. Da kann er noch so gut erzogen sein, in 95% der Fälle sag´ ich mal geht er jagen. Und wenn er mal jagen geht ist der Maulkorb egal. Das Wild wird gehetzt egal, ob da ein Körberl ums Schnauzerl hängt oder nicht. Auch klar. So ein Hund gehört an die Leine. Nehmen wir mal unseren Hirtenhund her. Der geht neben mir am Bauernhof übers Feld spazieren. Ohne Maulkorb, ohne Leine, denn das ist ja Privatgrund. Nun hoppelt da ein Feldhase uns vor der Nase vorbei. Hund schaut doof. Da gibt es kein Jagen. Und wenn doch dann gibt es einen Rückruf. Und jetzt sind wir bei der Erziehung. Ein Hund gehört eigentlich nicht erzogen. Das ist der falsche Ausdruck. Ein Hund hat das rangniedrigste Lebewesen im Rudel zu sein. Es gibt nur Chefs. Der Hund hat mir zu gehorchen, und zwar nicht wenn ich ein Leckerli in der Hand halte und fünfmal "Sitz" plärre, bis er es endlich mal macht, sondern der hat wenn er einem Hasen nachläuft (aus welchen Gründen auch immer), mit einem anderen Hund spielt, oder sonstwas macht, und ich pfeife, sofort zu mir zu kommen. Ohne Widerrede, ohne Hakenschlag, ohne Nebenschnüffeln. Macht er das nicht, dann kann ich nämlich nichts tun. Was kann ich gegen einen Hund tun der einen Hasen jagt mit 60km/h? Was kann ich tun wenn ein Hund ausflippen sollte? Nichts. Dewsegen absoluter Gehorsam. Das ist Erziehung. Das geht nicht von einen Tag am anderen, das ist klar. Das benötigt Jahre. Das kostet übrigens keine tausende Euro. Klar ist professionelle Hilfe notwendig. Aber im Vergleich zu unseren Hobbys hier, ist die Erziehung eines Hundes billig. Sie benötigt Zeit. Viel zeit und beinharte Konsequenz. Nach östereichischem Recht ist das Befahren des Waldes verboten. Egal ob Motorrad, Fahrrad oder sonst ein Gefährt. Im Wald mußt du dein Radl tragen, das ist erlaubt. Rechtlich gesehen ist jegliches Befahren illegal. Dein Argument mit dem Motorengeräusch und dem Bellen ist unwahr. Für die Rehe im Wald ist Motorengeräuch genauso mit tödlicher Gefahr oder normaler Gefahr verbunden wie Bellen eines Hundes. Hat mir mal ein Jäger erklärt. Ob das jetzt jetzt wahr ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Wichtig ist, daß es Details sind, über die wir hier eigentlich nicht diskutieren sollten, weil wir beide nicht wirklich wissen, was Sache ist. Dein Vergleich mit 50km/h Fahhrad zu 250km/h Auto ist unrichtig. Ich bin erst einmal 250km/h mit dem Auto gefahren, aber bei jeder Ausfahrt mit dem Rad erreiche ich zumindest 50km/h manchmal 60-70km/h je nach Kurs. Im Wald wohlgemerkt. Zum Anzeigen von Besitzern von gefährlichen Hunden: Das ist sehr wohl praxisnah, ich habe schon zum Ausdruck gebracht, daß es natürlich von den handelnden Personen abhängt. Wenn der Bürgermeister einer kleinen Ortschaft der beste Freund des Hundehalters den man anzeigen will ist, dann wird das nicht weit führen. Aber das ist mit dem Bürgermeistersohn der täglich in der Früh besoffen von der Disco mit der Karre bei der Schule vorbeifährt genau so. Das wirkt jetzt etwas konstruiert, aber schon dagewesen. Hundehalter die die Gesetze nicht respektieren, können und werden in ihre Schranken verwiesen. Man muß es a) nur tun und b) konsequent verfolgen. Ich würde es nicht dulden, wenn in meiner Nachbarschaft ein Wahnsinniger mit einem Kampfhund wohnt. Klar hätte ich damit Schwierigkeiten, aber es wäre möglich ihm das Leben schwerzumachen, und wenn er einen Fehler begeht, das Tier ins Heim zu bringen. Dort wird er vermutlich eingeschläfert, denn mit so einem Tier fangen die dort nichts an. Wir leben in einem Rechtsstaat. Ich kann niemanden, ob das jetzt ein Typ mit einem Kampfhund oder einen Alkoholiker der Auto fährt, oder einen Waffenbesitzer von vornherein unterstellen, daß er jemanden töten will. Ich kann leider erst handeln wenn etwas geschehen ist. Aber ich kann darauf achten das geltende Gesetze eingehalten werden. Das wird auch gemacht. Polizisten weisen Hundehalter auf Maulkorb und/oder Leinenpflicht hin, oder verlangen Strafen. Wenn ich in Österreich mich von einen bestimmten Hund gefährdet fühle, dann kann ich das melden, und es wird auch verfolgt. Natürlich nicht wenn ich zur Polizei gehe, und sage: "Also ihr, den Hund da von der Oma da unten der immer gegen meinen Zaun pinkelt, den finde ich schon gefährlich." Aber wenn 3, 4 Familien, Nachbarn etc. zusammen das Anzeigen, dann wird was unternommen. Bereits erlebt, also spart euch negative Kommentare. Und hört mit dem Stadt - Land Gequatsche auf, das ist lästig und unrichtig. So, jetzt wieder zur Sache selbst. Du schreibst noch: Wozu überhaupt Hund? Tja, da komme ich in Argumentationsnotstand. Natürlich ist ein Hund hier eigentlich unnötig wie ein Kropf. Als Wachhund unnötig, weil wenn er als Wachhund erzogen wird eigentlich eine Waffe darstellt und meiner Meinung nach als solche behandelt werden muß. Und da sind Alarmanlagen wohl wesentlich effektiver. Obwohl es da eine Geschichte eines Rottweilers gibt: Handwerker im Haus. Hund schaut sich die Typen an, sieht zu was die hackeln, tut nichts außer beobachten. Am Abend gehen sie außer Haus. Der Hund steht auf, stellt sich neben die Tür. Läßt Werker für Werker passieren. Einen stellt er. Großes Rätselraten was ist los mit dem Hund. Steht knurrend da, läßt den armen Teufel nicht Feierabend machen. Der stellt seine Tasche ab. und alles ist wieder in Ordnung. Er nimmt die Tasche, Hund knurrt. Schlußendlich hat sich herausgestellt, das er aus dem Haus etwas mitgehen lassen wollte und das in der tasche versteckt hatte. Das ist keine Gschichte, die um 5 Ecken gehört wurde, und jeder hat seinen Senf dazugedichtet, das ist tatsächlich im Bekanntenkreis passiert. Das ist jetzt nicht so gemeint, das Hunde toll sind, ganz im Gegenteil. Was wäre wenn das nicht ein wohlerzogener Hund mit Auslauf, sondern ein unausgelasteter, unerzogener wahnsinniger Köter gewesen wäre? Hätte der ihn umgebracht? Wegen einem Groschenteil? (Ich weiß nimmer was das war, ist auch unwichtig, denn nichts ist wettvoller als ein Leben.) Das ist mein Problem mit solchen Hunden. Weider zurück zur Frage, wozu Hund. Nächste Möglichkeit: Einen Hütehund? Bitte wer hat eine Schafherde zu hüten? Ich sicher nicht. Eher dafür: Als Familienhund um den Kindern das umgehen mit Tieren zu lernen. Hm. Denkbar aber sehr schwierig, das setzt die richtige Rasse, vom richtigen Wurf, in der richtigen Umgebung aufgewachsen und erzogen voraus. Als reines Hobby, nur als Streicheltier? Nicht wirklich. Das ist demütigend, schädlich für Mensch und Hund und eigentlich Tierquälerei. Also warum? Ich denke einfach weil es eine Freude ist mit einem Lebewesen, einem Tier zu leben und sich damit zu beschäftigen und auch damit zu arbeiten. Und das ist der Knackpunkt. Wieviele tun das? Ich weiß, daß ich mich mit dieer Frage wiederhole, aber genau das ist das ist mir so wichtig. Aber genau das ist auch das Problem. Ich bin jetzt so Überheblich, daß ich sage, wer sich das nicht überlegt, der hat keinen Hund zu halten.
Zu guter Letzt würde ich noch gern auf den Katzenvergleich eingehen. Ich bin mit Katzen aufgewachsen, denke also, daß ich ein bisserl weiß wovon ich rede. Und wenn Katzen herpratzeln, tun sie das oft ohne Krallen, zumindest wenn man es Ihnen beigebracht hat (ja, das geht auch), aber die meisten instinktiv. Und natürlich habe ich schon ärgere Kratzer abgekriegt, wenn ich als Kind unseren alten Straßenkater zu sehr geärgert habe. Aber kurzer Ausflug: Das hat mich unter anderm auch den nötigen Repsekt vor Tieren gelehrt. Jetzt mag´ einer darüber lachen, der hat Respekt vor Tieren weil die Katze ihn gekratzt hat. Lieb. Der ist ja nicht ernst zu nehmen.. Blödsinn. Als Kind ist das sehr wohl ernstzunehmen. Wenn der Kater, nach Ankündigung übrigens, angefangen hat sich zu wehren, war man als 2-4 jähriger schon eher beeindruckt. Und ich wette, bei dem Vieh waren auch einige Erwachsene beeindruckt. Zurück zum Thema: Eine Katze hat weder die Kraft noch die Möglichkeit einem Erwachsenen ernste Verletzungen beizubringen. Damit mein´ ich jetzt verglichen mit einem Hund. Ich behaupte: Wäre ein Katze in der Lage das zu tun, dann gäbe es genauso die Diskussion über Killerkatzen. Also halte ich diesen Vergleich für abolut unzulässig. Vor ein paar Jahren haben bei uns Im Wiener Tiergarten Jaguare eine Tierpflegerin getötet. Natürlich sind das keine Haustiere, sondern wilde Tiere. Und damit wären wir beim nächsten Thema: Ich bin nicht deiner Meinung das Hunde oder auch Hauskatzen, aber die sind jetzt nicht relevant, wilden Tiere sind. Verstehe mich nicht falsch, natürlich haben sie Instinkte, natürlich haben sie Triebe, aber in der tausende Jahre langen Domestizierung wurde einiges erreicht. Hunde sind keine Wölfe mehr. Schon lange nicht mehr. Und auf die Gefahr hin, daß wieder der Vorwurf kommt ich wiederhole mich (so wie oben gerade eben, das habe ich heute schon mal gepostet) das muß einem Hundehalter klar sein. Und zwar dem Hundehalter, nicht dem Passanten der beim Hund vorbeigeht, nicht dem Kind, das schaut was das für ein Viech ist. Der Hundehalter hat dafür zu sorgen, daß sein Tier seiner Rasse nach möglichst richtig behandelt wird und auch auf seine Instinkte Rücksicht genommen wird. Und zwar in beiderlei Hinsicht: Zuerst zu Gunsten der Mitmenschen, dann zu Gunsten des Hundes. Und zu guter Letzt: Ich bin mir nicht sicher in wie weit Tiere allein auf Instinkte reduziert werden können. Zumindest bei Katzen bin ich mir absolut sicher, daß sie ihre nächste Handlung vorplanen können. Aber das führt jetzt ein bißchen zu weit.
Ich hoffe ich habe jetzt einiges richtiggestellt, und konstruktiv zu einer Diskussion beigetragen. Falls du dich aus irgendeinen Grund wieder angegriffen oder beschimpft fühlst, so tut es mir leid, es lag nicht in meiner Absicht.
Ich hätte gerne, daß du wie oben schon erwähnst einmal wertfrei darüber nachdenkst und hoffe daß wir beiderseits etws mehr Verständis hineinbringen könnten.
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http://www.sut.co.at/bike/
georg
..they only puttin´ in a nickel and they want a dollar song..
Edited by georg on 2002-11-09 22:22.
Und zuerst möchte ich dich um einen Gefallen bitten:
Ich möchste das du wertfrei meine Posts liests, zumindest dieses eine jetzt, und in Ruhe darüber nachdenkst. Dann verbitte ich mir Untergriffe, wie zB "Imitieren von Posts, Wiederholungen, Faschismus" etc.. das hast du nicht nötig, und ich bin es leid auf sowas einzugehen. Wenn ich lang schreibe, dann weil mich dieses Thema bewegt und ich erst aufhöre, wenn ich denke alles geschrieben zu haben. Was sowieso bei weitem nicht der Fall ist. Weiters finde ich deine Bemerkungen zu dem Ausländervergleich geschmacklos. Das hast du vollkommen falsch verstanden. Und den Rest der danach folgte werde ich ignorieren, weil ich hoffe, daß du das nicht geschrieben hättest wenn du es verstanden hättest, vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt. Egal. Danke im Voraus.
Also, ich würde gerne meine Situation schildern, da du denkst, daß ich einer dieser Hundehalter, abgekürzt HH bin.
Das ist so nicht richtig. Ich habe keinen eigenen Hund, ich möchte sogar so weit gehen, daß ich Hunde nur als zwischen die Räder laufende Kläffer (wenn sie so Katzengröße Möchtegernhunde waren) oder sonst als unnötige Viecher gesehen habe. In der Stadt ist das Halten von Hunden meiner Meinung nach sowieso Tierquälerei, aber das ist eine andere Geschichte. Mittlerweile, seit ich jazzblu kenne, hat sich das geändert. Während sie am Anfang noch einen Terrier hatte, einen von der Rasse her Jagdhund der selbst als er nicht mehr laufen konnte jeder Spur nachgeschnüffelt ist, hat sie nachdem der Terrier verstorben ist, sich nach langem Überlegen und Erkundigen quer durch die ganze Welt, sich einen neuen Hund ausgesucht. Warum? Weil es ihr einfach Spaß macht mit Tieren zusammen zu sein. Und nachdem sie oft auf einem Bauernhof war, um dort nicht Viecher zu streicheln wie du vielleicht denken wirst, sondern mitarbeiten bei befreundeten Leutchen, hat sie auch das Zeug dazu mit Tieren eben nicht auf dem Niveau "Atütütütütüt bist du aber lieeeeeeeeeeeb" umzugehen. Am Stadtrand von Wien, den Wald daneben, ist das auch weniger ein Problem. Zu der rechtlichen Situation später. Wie gesagt, der neue Hund wurde sehr gut überlegt. Damit unterscheidet sie sich schon mal von anderen. Auch dazu etwas später. Es wurde dann aus zahlreichen Überlegungen ein Australian Shepherd, ein Hirtenhund. Diese Hunderasse wird seit Jahren, Jahrzehnten, und Hirtenhunde seit Jahrhunderten erfolgreich ohne Tötungstrieb gezüchtet. Der Hund weiß nicht was Töten ist, er weiß nicht wie eine Beute geschüttelt wird, er schaut Hasen dumm nach und überlegt ob der zu seiner Herde gehören könnte. Natürlich hat auch dieser Hund Instinkte. Sein oberstes Gebot ist seine Herde zusammenzuhalten. Dafür muß den Herdentieren natürlich nachgelaufen werden. Also ein gewisser "Jagdtrieb" ist daher schon vorhanden. Auch das zu Boden werfen ist da, denn die Herdentiere werden in schlimmen Fällen so fixiert, damit der Schäfer, Hirte was auch immer, das Tier einfangen und zurückbringen kann. Einen solchen Hund in der Stadt zu halten könnte natürlich dazu führen das dieses Tier seinen Instinkten die es hat, nicht folgen kann. Vermutlich würde es ausflippen, am nächsten Spielplatz Kinder hüten, das entfernteste oder weglaufende Kind fangen zu Boden werfen und fixieren. Untragbar. Fürchterlich und schrecklich. Und da reden wir von Hütehunden. Wie ist das dann mit Jagdhunden?
Worum es mir geht, ist dieses Verallgemeinern. Ich möchte nicht alle Mistviecher in einen Topf werfen. Nehmen wir einen typischen neurotischen Stadthund her. Gekauft irgendwann einmal für die Kinder zu Weihnachten, nie erzogen (wobei ich mit Erziehung mehr meine als Sitz, Platz etc. aber dazu auch später) und ohne eine Möglichkeit seine Instinkte, seine Triebe auszuleben. Nach ein paar Jahren ist er unbeliebt, denn die Kinder gehen lieber mit Freunden und Freundinnen weg, der Hund sitzt daheim, und wird höchstens zum Hauferl machen herausgeworfen. Apropos Haufen: Ich räume jeden Haufen weg, egal ob ein Kiwara herschaut oder nicht, außer es ist eine Hundescheißwiese. Ich lasse "meinen" Hund auf keinen Kinderspielplatz, aber das nur nebenbei. Und wenn, dann nur wenn kein Kind daruf ist, nur in meiner begleitung, auf meine dezitierte Anweisung hin. Warum? ich gestehe, daß ich Kinderspielplätze als Traingsplätze verwende. Trainingsplätze für gehorsmaübeungen, dh. ich kommandiere den Hund über Hindernisse. Zurück zu unserem neurotischen Stadthund: Dieser Hund muß ausflippen. Dieser Hund ist eine Gefahr für seine Umgebung. Keine Frage. Aber wie ändern? Wie willst du das Verhalten von Leuten ändern? Noch schlimmer: Wie willst du Leute dazu bringen sich Hunde nicht als Schutzhunde zu nehmen? Über meine Meinung zu Wachunden schreibe ich auch später.
Du sagst ein Hund im Wald ist tot. Ich weiß nicht wie die Rechtslage in Deutschland ist, aber in Österreich ist das anders. In Österreich hat ein Hund im Wald entweder an der Leine zu gehen, oder einen Maulkorb zu tragen. Jetzt wieder: Wenn das ein Jagdhund ist, ist ein Maulkorb ohne Leine ein Scheiß. Klar. Der erschnüffelt eine Fährte und ist auf und davon. Da kann er noch so gut erzogen sein, in 95% der Fälle sag´ ich mal geht er jagen. Und wenn er mal jagen geht ist der Maulkorb egal. Das Wild wird gehetzt egal, ob da ein Körberl ums Schnauzerl hängt oder nicht. Auch klar. So ein Hund gehört an die Leine. Nehmen wir mal unseren Hirtenhund her. Der geht neben mir am Bauernhof übers Feld spazieren. Ohne Maulkorb, ohne Leine, denn das ist ja Privatgrund. Nun hoppelt da ein Feldhase uns vor der Nase vorbei. Hund schaut doof. Da gibt es kein Jagen. Und wenn doch dann gibt es einen Rückruf. Und jetzt sind wir bei der Erziehung. Ein Hund gehört eigentlich nicht erzogen. Das ist der falsche Ausdruck. Ein Hund hat das rangniedrigste Lebewesen im Rudel zu sein. Es gibt nur Chefs. Der Hund hat mir zu gehorchen, und zwar nicht wenn ich ein Leckerli in der Hand halte und fünfmal "Sitz" plärre, bis er es endlich mal macht, sondern der hat wenn er einem Hasen nachläuft (aus welchen Gründen auch immer), mit einem anderen Hund spielt, oder sonstwas macht, und ich pfeife, sofort zu mir zu kommen. Ohne Widerrede, ohne Hakenschlag, ohne Nebenschnüffeln. Macht er das nicht, dann kann ich nämlich nichts tun. Was kann ich gegen einen Hund tun der einen Hasen jagt mit 60km/h? Was kann ich tun wenn ein Hund ausflippen sollte? Nichts. Dewsegen absoluter Gehorsam. Das ist Erziehung. Das geht nicht von einen Tag am anderen, das ist klar. Das benötigt Jahre. Das kostet übrigens keine tausende Euro. Klar ist professionelle Hilfe notwendig. Aber im Vergleich zu unseren Hobbys hier, ist die Erziehung eines Hundes billig. Sie benötigt Zeit. Viel zeit und beinharte Konsequenz. Nach östereichischem Recht ist das Befahren des Waldes verboten. Egal ob Motorrad, Fahrrad oder sonst ein Gefährt. Im Wald mußt du dein Radl tragen, das ist erlaubt. Rechtlich gesehen ist jegliches Befahren illegal. Dein Argument mit dem Motorengeräusch und dem Bellen ist unwahr. Für die Rehe im Wald ist Motorengeräuch genauso mit tödlicher Gefahr oder normaler Gefahr verbunden wie Bellen eines Hundes. Hat mir mal ein Jäger erklärt. Ob das jetzt jetzt wahr ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Wichtig ist, daß es Details sind, über die wir hier eigentlich nicht diskutieren sollten, weil wir beide nicht wirklich wissen, was Sache ist. Dein Vergleich mit 50km/h Fahhrad zu 250km/h Auto ist unrichtig. Ich bin erst einmal 250km/h mit dem Auto gefahren, aber bei jeder Ausfahrt mit dem Rad erreiche ich zumindest 50km/h manchmal 60-70km/h je nach Kurs. Im Wald wohlgemerkt. Zum Anzeigen von Besitzern von gefährlichen Hunden: Das ist sehr wohl praxisnah, ich habe schon zum Ausdruck gebracht, daß es natürlich von den handelnden Personen abhängt. Wenn der Bürgermeister einer kleinen Ortschaft der beste Freund des Hundehalters den man anzeigen will ist, dann wird das nicht weit führen. Aber das ist mit dem Bürgermeistersohn der täglich in der Früh besoffen von der Disco mit der Karre bei der Schule vorbeifährt genau so. Das wirkt jetzt etwas konstruiert, aber schon dagewesen. Hundehalter die die Gesetze nicht respektieren, können und werden in ihre Schranken verwiesen. Man muß es a) nur tun und b) konsequent verfolgen. Ich würde es nicht dulden, wenn in meiner Nachbarschaft ein Wahnsinniger mit einem Kampfhund wohnt. Klar hätte ich damit Schwierigkeiten, aber es wäre möglich ihm das Leben schwerzumachen, und wenn er einen Fehler begeht, das Tier ins Heim zu bringen. Dort wird er vermutlich eingeschläfert, denn mit so einem Tier fangen die dort nichts an. Wir leben in einem Rechtsstaat. Ich kann niemanden, ob das jetzt ein Typ mit einem Kampfhund oder einen Alkoholiker der Auto fährt, oder einen Waffenbesitzer von vornherein unterstellen, daß er jemanden töten will. Ich kann leider erst handeln wenn etwas geschehen ist. Aber ich kann darauf achten das geltende Gesetze eingehalten werden. Das wird auch gemacht. Polizisten weisen Hundehalter auf Maulkorb und/oder Leinenpflicht hin, oder verlangen Strafen. Wenn ich in Österreich mich von einen bestimmten Hund gefährdet fühle, dann kann ich das melden, und es wird auch verfolgt. Natürlich nicht wenn ich zur Polizei gehe, und sage: "Also ihr, den Hund da von der Oma da unten der immer gegen meinen Zaun pinkelt, den finde ich schon gefährlich." Aber wenn 3, 4 Familien, Nachbarn etc. zusammen das Anzeigen, dann wird was unternommen. Bereits erlebt, also spart euch negative Kommentare. Und hört mit dem Stadt - Land Gequatsche auf, das ist lästig und unrichtig. So, jetzt wieder zur Sache selbst. Du schreibst noch: Wozu überhaupt Hund? Tja, da komme ich in Argumentationsnotstand. Natürlich ist ein Hund hier eigentlich unnötig wie ein Kropf. Als Wachhund unnötig, weil wenn er als Wachhund erzogen wird eigentlich eine Waffe darstellt und meiner Meinung nach als solche behandelt werden muß. Und da sind Alarmanlagen wohl wesentlich effektiver. Obwohl es da eine Geschichte eines Rottweilers gibt: Handwerker im Haus. Hund schaut sich die Typen an, sieht zu was die hackeln, tut nichts außer beobachten. Am Abend gehen sie außer Haus. Der Hund steht auf, stellt sich neben die Tür. Läßt Werker für Werker passieren. Einen stellt er. Großes Rätselraten was ist los mit dem Hund. Steht knurrend da, läßt den armen Teufel nicht Feierabend machen. Der stellt seine Tasche ab. und alles ist wieder in Ordnung. Er nimmt die Tasche, Hund knurrt. Schlußendlich hat sich herausgestellt, das er aus dem Haus etwas mitgehen lassen wollte und das in der tasche versteckt hatte. Das ist keine Gschichte, die um 5 Ecken gehört wurde, und jeder hat seinen Senf dazugedichtet, das ist tatsächlich im Bekanntenkreis passiert. Das ist jetzt nicht so gemeint, das Hunde toll sind, ganz im Gegenteil. Was wäre wenn das nicht ein wohlerzogener Hund mit Auslauf, sondern ein unausgelasteter, unerzogener wahnsinniger Köter gewesen wäre? Hätte der ihn umgebracht? Wegen einem Groschenteil? (Ich weiß nimmer was das war, ist auch unwichtig, denn nichts ist wettvoller als ein Leben.) Das ist mein Problem mit solchen Hunden. Weider zurück zur Frage, wozu Hund. Nächste Möglichkeit: Einen Hütehund? Bitte wer hat eine Schafherde zu hüten? Ich sicher nicht. Eher dafür: Als Familienhund um den Kindern das umgehen mit Tieren zu lernen. Hm. Denkbar aber sehr schwierig, das setzt die richtige Rasse, vom richtigen Wurf, in der richtigen Umgebung aufgewachsen und erzogen voraus. Als reines Hobby, nur als Streicheltier? Nicht wirklich. Das ist demütigend, schädlich für Mensch und Hund und eigentlich Tierquälerei. Also warum? Ich denke einfach weil es eine Freude ist mit einem Lebewesen, einem Tier zu leben und sich damit zu beschäftigen und auch damit zu arbeiten. Und das ist der Knackpunkt. Wieviele tun das? Ich weiß, daß ich mich mit dieer Frage wiederhole, aber genau das ist das ist mir so wichtig. Aber genau das ist auch das Problem. Ich bin jetzt so Überheblich, daß ich sage, wer sich das nicht überlegt, der hat keinen Hund zu halten.
Zu guter Letzt würde ich noch gern auf den Katzenvergleich eingehen. Ich bin mit Katzen aufgewachsen, denke also, daß ich ein bisserl weiß wovon ich rede. Und wenn Katzen herpratzeln, tun sie das oft ohne Krallen, zumindest wenn man es Ihnen beigebracht hat (ja, das geht auch), aber die meisten instinktiv. Und natürlich habe ich schon ärgere Kratzer abgekriegt, wenn ich als Kind unseren alten Straßenkater zu sehr geärgert habe. Aber kurzer Ausflug: Das hat mich unter anderm auch den nötigen Repsekt vor Tieren gelehrt. Jetzt mag´ einer darüber lachen, der hat Respekt vor Tieren weil die Katze ihn gekratzt hat. Lieb. Der ist ja nicht ernst zu nehmen.. Blödsinn. Als Kind ist das sehr wohl ernstzunehmen. Wenn der Kater, nach Ankündigung übrigens, angefangen hat sich zu wehren, war man als 2-4 jähriger schon eher beeindruckt. Und ich wette, bei dem Vieh waren auch einige Erwachsene beeindruckt. Zurück zum Thema: Eine Katze hat weder die Kraft noch die Möglichkeit einem Erwachsenen ernste Verletzungen beizubringen. Damit mein´ ich jetzt verglichen mit einem Hund. Ich behaupte: Wäre ein Katze in der Lage das zu tun, dann gäbe es genauso die Diskussion über Killerkatzen. Also halte ich diesen Vergleich für abolut unzulässig. Vor ein paar Jahren haben bei uns Im Wiener Tiergarten Jaguare eine Tierpflegerin getötet. Natürlich sind das keine Haustiere, sondern wilde Tiere. Und damit wären wir beim nächsten Thema: Ich bin nicht deiner Meinung das Hunde oder auch Hauskatzen, aber die sind jetzt nicht relevant, wilden Tiere sind. Verstehe mich nicht falsch, natürlich haben sie Instinkte, natürlich haben sie Triebe, aber in der tausende Jahre langen Domestizierung wurde einiges erreicht. Hunde sind keine Wölfe mehr. Schon lange nicht mehr. Und auf die Gefahr hin, daß wieder der Vorwurf kommt ich wiederhole mich (so wie oben gerade eben, das habe ich heute schon mal gepostet) das muß einem Hundehalter klar sein. Und zwar dem Hundehalter, nicht dem Passanten der beim Hund vorbeigeht, nicht dem Kind, das schaut was das für ein Viech ist. Der Hundehalter hat dafür zu sorgen, daß sein Tier seiner Rasse nach möglichst richtig behandelt wird und auch auf seine Instinkte Rücksicht genommen wird. Und zwar in beiderlei Hinsicht: Zuerst zu Gunsten der Mitmenschen, dann zu Gunsten des Hundes. Und zu guter Letzt: Ich bin mir nicht sicher in wie weit Tiere allein auf Instinkte reduziert werden können. Zumindest bei Katzen bin ich mir absolut sicher, daß sie ihre nächste Handlung vorplanen können. Aber das führt jetzt ein bißchen zu weit.
Ich hoffe ich habe jetzt einiges richtiggestellt, und konstruktiv zu einer Diskussion beigetragen. Falls du dich aus irgendeinen Grund wieder angegriffen oder beschimpft fühlst, so tut es mir leid, es lag nicht in meiner Absicht.
Ich hätte gerne, daß du wie oben schon erwähnst einmal wertfrei darüber nachdenkst und hoffe daß wir beiderseits etws mehr Verständis hineinbringen könnten.
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http://www.sut.co.at/bike/
georg
..they only puttin´ in a nickel and they want a dollar song..
Edited by georg on 2002-11-09 22:22.